23. April, Tag des Buches Verschenk doch eine Rose und einen Comic!

Nach einer alten Tradition, die sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, schenkt man sich am 23. April zum Namenstag des heiligen „Sant Jordi“ (Hl. Georg), der als Schutzpatron der Katalanen gewürdigt wird, eine Rose. Am selben Tag im Jahr 1616 starb der bekannte spanische Dichter Miguel Cervantes Saavedra (Don Quijote de la Mancha) und 310 Jahre später, also 1926 wurde ihm zu Ehren der „Tag des Buches“ in ganz Spanien deklariert. Die UNESCO hat 1995 den 23. April zum „Welttag des Buches und des Urheberrechts“ ausgerufen, womit sie Autoren weltweit würdigen und Menschen zur Freude am Lesen aufrufen. So ist es zum Brauch geworden das an diesem Tag in Palma die Straßen voll mit Buchständen sind und neben den Buchauslagen auch immer Rosen zu finden sind.

„novela gráfica Nocilla Experience“, Pere Joan con guión de Agustín Fernández Mallo

Comic Mallorca
Unser Tipp zu diesem Anlass achten sie auf die Comics „Made in Mallorca“. Seit Jahren hat sich eine immer größer werdende Szene der Comic Autoren entwickelt. Heute zählt Mallorca neben Barcelona und Valencia mit zum zentralen Ort der Comic Literatur in Spanien. Beeinflusst hat das u. a. der seit 1984 auf Mallorca lebende spanische Comiczeichner Francesc Capdevila, auch bekannt als Max. Zu Zeiten Francos, in der der Comic verpönt und größtenteils verboten war, gründete er in Barcelona 1973 die Untergrund-Comic-Gruppe „El Rrollo“. Zwischen 1993 und 2007 wurde das spanische alternativ Comic-Magazin „Nosotros somos los muertos“ („Wir sind die Toten“), auch bekannt unter dem Akronym NSLM, von den Gründern und Machern Max und Pere Joan in Palma herausgegeben. Das Magazin widmete sich der Unterbringung und Förderung avantgardistischer Comics und Max und Pere verhalfen mit etlichen Comicwerken zur Etablierung. „In wenigen Jahren und dank der Reife der Arbeit vieler lokaler Comic Autoren haben wir erreicht, dass die Balearische Gesellschaft die alte Idee des Comics als einfache Kinderunterhaltung hinter sich gelassen hat. Die Idee einer innovativen Autorenkunst ist aufgenommen, sie ist in der Lage alle Themenbereiche zu berühren, alle Arten von Menschen anzusprechen, und sie ist reisend und vorausschauend“ kommentiert Max. Zu erwähnen ist auch der mallorquinische Karikaturist, Illustrator und Herausgeber Bartolomé Seguí, der neben vielen seiner Illustrationen und Comic Zeichnungen 2009 den nationalen Comic-Preis für „Las serpientes ciegas“ erhielt. Ein Comic des Drehbuchautors Felipe Hernández Cava, der „die Geschichte der Rache mit dem spanischen Bürgerkrieg und dem New York der Weltwirtschaftskrise als Hintergrund“ erzählt.

Die Assoziation
Die „Clúster de Còmic i Nous Mèdia de Mallorca“ ist eine 2011 gegründete Assoziation, dessen Präsident Pere Juan ist. Mit über 30 Mitgliedern und in enger Zusammenarbeit mit dem hervorragenden Comiczeichner Jorge Isaurralde (kurz Tatúm), bringt die Assoziation Autoren (Cartoonisten und Drehbuchautoren), Herausgeber, auf Comics spezialisierte Buchhändler, Kritiker, Sammler und Manager von Aktivitäten auf diesem Medium (Ausstellungen, Workshops …) zusammen und gruppiert sie. Diese lebendige Plattform bietet die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und ein soziales Netzwerk aufzubauen. Das Ergebnis dessen ist die Präsenz in der Kunstwelt auf der Insel und außerhalb der Insel. Jungautoren werden gefördert, selbst bei der Suche nach Jobs versucht man zu vermitteln. Zu ihrer wichtigsten Aktivität zählt das im Oktober stattfindende „Comic-Nostrum-Festival“. Hier wird der Versuch unternommen verschiedene Sektoren mit dem Comic zu verbinden. Bereiche aus dem Journalismus, der Musik, der Welt des Zirkus, der Poesie, sollen in Museen und Kulturzentren dargeboten, dynamisch ertastet und kreativ umgesetzt werden durch z. B. direktes illustrieren auf dem entsprechenden Event. „Dass man mit Comics mehr Grenzen überschreiten kann und empfindlichere Themen antasten kann als mit Worten, und berufliche Chancen für Illustratoren mit einer Comic-Spezialisierung bedeutend höher sind als ohne“ ist eine Aussage des heute 62-jährigen deutschen Hendrik Dorgathan, einem Freund und Kollegen von Max, Illustrator und Zeichner von Comic Büchern sowie Animationsfilmen für Spielfilme, Spiele und Theater-Inszenierungen. „Das ist eine riesige, weltweit agierende Industrie. Kinofilme, Spiele Hersteller – überall benötigt man solche Geschichtenerzähler“. Viele Möglichkeiten sind geboten, viele Comic-Künstler stellen sich dem Zeitgeist gegenüber kritisch, politisch, historisch. Auch die Geschichte von Mallorca läßt sich in verschiedenen Comic Formaten finden. Der bekannte Künstler Llorenç Garrit aus Santanyi hat mit großer Freude sein eigenes Dorf in einem Comic illustriert.
Kontakt „Clúster de Còmic i Nous Mèdia de Mallorca“: www.comicmallorca.com
Nermin Goenenc, Roman Hillmann Fotos: Clúster, Richard McGuire, Roman Hillmann

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