Lambrini Girls – ‚Wer ließ die Hunde raus‘ Überprüfung

Die Welt steht derzeit in Flammen. Donald Trump wurde als Präsident der USA wiedergewählt, Frauenrechte sind bedroht, Transphobie grassiert auf der ganzen Welt und die Gewalt in Gaza hält weiter an. Um das neue Jahr einzuläuten, bringen das Brighton Punk-Duo Lambrini Girls ein Geschenk: „Who Let The Dogs Out“.

Nachdem sie für IDLES eröffnet und auf großen Festivals wie Glasto und Reading und Leeds gespielt haben, veröffentlichen Lambrini Girls ihr Debütalbum. Vollgepackt mit Wut und roher Energie ist „Who Let The Dogs Out“ ein riesiges „Fuck you“ an den aktuellen Zustand der Welt.

Gitarristin und Sängerin Phoebe Lunny und Bassistin Lilly Macieira kommen mit dem Albumopener „Bad Apple“ gleich auf den Punkt, ein verzerrter Aufruhr eines Tracks, der korrupte Polizisten anprangert. „Officer, was ist das Problem? / Oder erfahren wir es nur post mortem?“, fordert Lunny in ihrem markanten heiseren Schrei. Es ist eine beklemmende Reflexion über moderne Polizeibrutalität und Fehlverhalten, das im vergangenen Jahr zu einem 50-prozentigen Anstieg der entlassenen und gesperrten Polizeibeamten in Großbritannien führte. In den USA wurden in acht Jahren angeblich 956 Zivilisten von Behörden erschossen.

Ein Großteil des Albums zeigt, wie Lunny und Macieira den aktuellen zerrütteten Zustand der Gesellschaft widerspiegeln. Sie nehmen die Gentrifizierung in „You’re Not From Round Here“ ins Visier, wo Lunnys heftiger Protest gegen die Zerstörung der Nachbarschaftsidentität einen dazu bringt, sich mitten in einem Moshpit auszutoben: „Das Rathaus wird zu einer Brauerei / Der Unterschied wird weiter vertieft / Der Sinn dessen, was Gemeinschaft war, wird erstickt.“ In der Zwischenzeit setzt sich „Company Culture“ mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz auseinander, und das elektrisierende „Big Dick Energy“ hebt gefährliche männliche Ansprüche hervor.

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Dennoch leuchten auch weichere, persönliche Momente von Lambrini Girls durch. Mit einem rollenden, verschwommenen Basslauf und einem pochenden Schlagzeug nimmt „Nothing Tastes As Good As It Feels“ den Kampf gegen eine Essstörung auf, während Lunny verkündet: „Kate Moss ist es egal, dass meine Periode aufgehört hat / Ich wünschte, ich wäre dünn / aber ich werde nie genug sein.“

Das hymnische „No Homo“, das an die frühen Diskographien von The Donnas erinnert, lässt die Rocker tiefe Basslinien und ein wildes Gitarrensolo mit frechen und witzigen, aber auch verwundbaren Texten über eine gleichgeschlechtliche Beziehung verschmelzen: „Ich sagte, ich mochte ihre Art zu sprechen / Aber dann sagte ich nein homo / Aber ihre Eloquenz eine Renaissance / Der weichste Ton gut gesprochen.“ Es ist ein helles und erfrischendes Thema, das tief persönlich und einschüchternd sein kann.

Mit „Who Let The Dogs Out“ beweisen Lambrini Girls, dass der Punk lebendig und munter ist. Sie verstärken unverblümt das Chaos, prangern gesellschaftliche Missstände an und fordern uns alle auf, etwas zu fühlen. Diese Platte ist laut, roh und unmöglich zu ignorieren.

Details

Veröffentlichungsdatum: 10. Januar 2025

Plattenfirma: City Slang