Als Bildhauerin und Malerin die Essenz formen

Portrait Vicky Pérez

Das innere Gleichgewicht herzustellen, es zu bewahren, ist ein Thema ihrer künstlerischen Abenteuerreise beim Modellieren von Skulpturen. Vicky Pérez experimentiert in ihren Kunstwerken, um herauszufinden: “Wie weit kann ich gehen, um die Balance eines Subjektes in meinen Skulpturen auszudrücken? Eine tanzende, schwimmende, turnende … sie alle haben das Bewusstsein der Balance in jedem Moment ihrer Bewegungen, um ihre Disziplin bestmöglich ausüben zu können!“

Equilibrio/ Balance

Es sind Frauen, die ihren Ausdruck in ihren Skulpturen der Serie „Equilibrio“ finden. Figuren in der „Spagat“, die „Levitation“, die „Ballerina“ – sie stehen für den Ausgleich, das Gleichgewicht, die Ausgewogenheit, die Flexibilität, die Stärke, Befreiung, ein neues Paradigma der Frauen unserer Gesellschaft. Ihre in Ton geformten, zu Keramik gebrannten Figuren sind platziert in einem Ring, der aus Eisen geformt ist. Es ist fast so, als würde „der Ring die Schwerkraft auflösen, so dass die Frauenfigur schwebt – angstlos und frei, mutig und kreativ.“

Die Schwimmerin mit dem Titel „ A la superficie“ (An die Oberfläche) stellt symbolisch dass jetzige Auftauchen einer Zeit der – wie sie sagt – „weiblichen Gesellschaft“ dar, in der sich Frauen in allen Bereichen zeigen, ihre eigenen Verantwortungen übernehmen und zu ihrem vollen Potenzial gelangen. Eine besondere Note gibt Vicky ihren Skulpturen, wenn sie ihnen eine Emaille-Glasur schenkt. Mit speziellen Pigmentfarben werden sie bemalt und dann ein zweites Mal im Tonofen erhitzt. So kann eine Figur wirken, als wäre sie in Bronze gegossen, aus Stein gehauen oder in Gold gemeißelt.

Harmonie

Unter dem Titel „Harmonie“ zeigt Vicky Pérez zwei Skulpturen in Terrakotta geformt. Es sind ein Mann und eine Frau, die nebeneinander sitzend Ruhe verkörpern, jedoch anders positioniert einen anderen Kontext erzeugen: Trennung, Isolation, Entfremdung. Auf fast spielerische Art macht sie mit ihren Skulpturen über unterschiedliche Positionierungen im Rollenspiel zwischen Mann und Frau aufmerksam.

Aquarelle

Drei Jahre lang beschäftigt sich Vicky mit dem Malen von Aquarellen. Ihre Reisen nach Japan und China sensibilisierten sie für die polar einander entgegengesetzten Prinzipien zweier dualer Kräfte, die sich ergänzen und nicht bekämpfen. Es sind die Prinzipien des Yin und Yang und während sie das Bildhauern dem Yang-Prinzip zuordnet, empfindet sie das Malen von Aquarellen als dem Yin-Prinzip zugehörig. In hellen Farbnuancen, weich und teils verschwommen in Wasserfarbe, malt sie Vögel, Fische, Schmetterlinge, die Sonne, den Mond und komponiert eine zauberhafte Landschaft in Anlehnung an die japanische und chinesische Malerei. Inspiriert vom Minimalismus, seiner Einfachheit und Leichtigkeit, hebt sie die Schönheit der Natur hervor und wandelt sie in Poesie.

Aquarelle, Poesie, Mikro-Songs

Mit Marcela Viciano, einer argentinischen Sängerin und Komponistin, die den Preis „Beca Creación 2019“ (Stipendium für Freischaffende) der FNA, einer nationalen Stiftung, gewonnen hatte, realisierte sie die audiovisuelle Umsetzung eines neuen Formats. In dem Lied „Chispas del Paraná“ besingt die Sängerin die Schönheit der Natur am Rio Paraná, einem Fluss in Südamerika, der auch durch Argentinien verläuft. Leticia Leveron animierte die Aquarelle von Vicky Pérez zu diesem Lied, einem von sechs Mikro-Songs, die jeweils eine Länge von eineinhalb Minuten haben. Vicianos Stimme kann man hören und Pérez’ Bilder sehen kann man auf YouTube.

Mallorca, Inspiration

2001 besuchte Vicky das erste Mal die Insel, begeistert plante sie zurückzukommen. Zwei Jahre später zieht sie nach Mallorca, macht eine Ausbildung in Grafik und Webdesign. Sie absolvierte am Institut der Miguel Cervantes European University einen Ausbildungskurs für Kultur- und Künstlermanagement. Danach beschloss sie sich professionell der Kunst zu widmen. Das Mobile Skulpturenprojekt “Sirenas de Mallorca“(Meerjungfrauen von Mallorca), öffnete ihr die Türen, um Zugang zu der künstlerischen Gemeinschaft auf der Insel zu bekommen.

Sie arbeitete 2017 mit der „Women in Equality Association“ (Verband für Gleichstellung der Frauen) zusammen und war dreimal in Folge für die Gestaltung der Auszeichnungen verantwortlich, die Frauen verliehen wurden, die sich durch ihre Arbeit in den Bereichen Wissenschaft, Kunst, Sport und Wirtschaft auszeichneten. Sie ist Mitglied des Künstlerkollektivs “Ou Verd“, und hat an Ausstellungen in Buenos Aires, Madrid und Mallorca teilgenommen.

Vicky Pérez wurde 1969 in Buenos Aires (Argentinien) geboren. Sie studierte dort Kommunikationswissenschaften und absolvierte eine Ausbildung in bildender Kunst in den Disziplinen Skulptur, Zeichnung und Malerei.

Info:
www.victoriaperezesculturas.com
contacto@victoriaperezesculturas.com
FB: Victoria Pérez Esculturas

Nermin Goenenc, Roman Hillmann
Fotos: Roman Hillmann, Juan Antonio Montañez Galvez und Carmen Gómez

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