Norbert Reithofer reflektiert über die Zukunft von BMW, während er sich auf seinen Rücktritt vorbereitet.

Nach einem Jahrzehnt an der Spitze des Aufsichtsrats von BMW und zwei Amtszeiten als BMW-CEO wird Norbert Reithofer im Jahr 2025 zurücktreten. Mit 68 Jahren hat Reithofer BMW durch entscheidende Momente geführt, darunter die Finanzkrise von 2008-2009, und überwacht nun den Übergang des Unternehmens in das Zeitalter der Elektromobilität. In einem exklusiven Interview mit dem Manager Magazin teilte Reithofer Einblicke in die Herausforderungen der Automobilindustrie und die strategische Antwort von BMW auf die sich verändernde Marktlage.

Die Neue Klasse: BMW’s Antwort auf die Führung in der E-Mobilität

Zentral für Reithofers Vision für die Zukunft von BMW ist der Start der neuen Generation von Elektrofahrzeugen, der Neue Klasse, die nächstes Jahr mit dem BMW iX3 vom Band rollen wird. Diese neue Architektur wird die meisten zukünftigen BMW-EVs unterstützen und ist entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit der Marke in wichtigen Märkten wie China zu stärken, wo die Verkäufe in den letzten Jahren zurückgegangen sind. „Mit der Neue Klasse werden wir in China sehr wettbewerbsfähig sein“, sagte Reithofer dem Manager Magazin. „Technologisch machen wir einen großen Sprung nach vorne.“ Noch wichtiger ist, dass die Neue Klasse BMW helfen wird, wettbewerbsfähig zu bleiben, wenn es um Preise geht.

Reithofer verglich die heutigen Herausforderungen mit denen, denen sich BMW während der Finanzkrise gegenübersah, betonte jedoch die aktuellen Herausforderungen. Traditionelle Automobilhersteller wie BMW müssen nun mit aufstrebenden Playern wie BYD konkurrieren, deren Expertise in der EV-Produktion alle überrascht hat.

Neben dem Wettbewerb hat der Umstieg von Verbrennungsmotoren auch neue Hürden für etablierte Automobilhersteller mit sich gebracht. Während Reithofer strengere Emissionsstandards unterstützt, kritisierte er das geplante Verbot von Verbrennungsmotoren der EU bis 2035 als zu starr. „Es gibt zu viele Extreme im Denken“, argumentierte er und forderte eine größere Flexibilität, um es den Automobilherstellern zu ermöglichen, Nachhaltigkeitsziele durch vielfältige Ansätze zu erreichen.

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Globale Handels- und Produktionsstrategien

Reithofer sprach auch die eskalierenden Handelsspannungen zwischen den USA und China an und betonte die Bedeutung der lokalen Produktion. Da Asien die Versorgung mit wichtigen Rohstoffen und Batteriezellen dominiert, muss BMW eine ausgewogene Strategie verfolgen, um global erfolgreich zu sein. „Um sowohl in den USA als auch in China erfolgreich zu sein, muss man auch in dem jeweiligen Land produzieren und mit lokalen Bedingungen umgehen“, erklärte er. Er warnte jedoch vor übermäßiger Regulierung innerhalb der EU und plädierte für pragmatische Lösungen anstelle von bürokratischem Papierkram.

Der Weg von BMW nach vorn

Wenn Reithofer zurücktritt, wird BMW die Aufsichtsratsführung an Nicolas Peter übergeben, den ehemaligen Finanzchef des Unternehmens. Peter, der von 2017 bis 2023 als CFO tätig war, wird sein finanzielles Fachwissen in die strategische Ausrichtung von BMW in dieser transformatorischen Ära einbringen. [Quelle: Manager Magazin]

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