
Portrait Miguel Ramón Monegal
Miguel Ramón Monegal beschreibt das Leben als einen Balanceakt. In seinen Skulpturen kann er die Zustände von Hilflosigkeit, Einsamkeit, Isolation, Melancholie, die Sehnsucht nach dem Glück am besten ausdrücken. Bei der Arbeit lässt er los, dort findet er immer auch ein Stück Heilung vor dem Zweifel und die Versöhnung mit der Harmonie. Jede seiner Figuren zeigen ihn in der Nacktheit seiner Seele.

In Berührung sein
Die Tonmasse zu modellieren sind die intensivsten Momente beim Entstehen seiner Werke. „Der Ton muss warm werden und ich knete ihm Leben ein. Das ist meditativ und kreativ und ich bin in Berührung. Fast ist es, als würde ich mich versenken darin. Ich mache eine Gipsform von dem Model, dann entferne ich den Ton und fülle die Form mit verschiedenen Materialien: Es kann Zement, Quarzpaste, Harz sein. Sobald es trocken ist, breche ich die Gipsform, bis das Werk erscheint“. In einem anderen Prozess modelliert er mit feuerfestem Ton, zerbricht die Figur in Stücke, backt sie im Ofen, setzt sie dann wieder zusammen und bemalt sie mit Acrylfarben. Gut erkennen kann man diesen Prozess an seinen „Puzzle-Skulpturen“.

Schöpferisches Auseinandersetzen
Miguel ist ständig bestrebt das Wesen im Menschen zu erforschen und somit sich selbst. Die Skulptur „Las llaves del camino“ (Die Schlüssel zum Weg) zeigt den aus Puzzle-Teilen zusammengesetzten Kopf, auf dessen Schädel fünf Schlüssel installiert sind. „Welche innere Türe kann ich mit welchem Schlüssel öffnen, um dahinter zu schauen, um zu verstehen, wie die menschlichen Zusammenhänge sind?“
In „Buscando Equilibrio“ (Auf der Suche nach Gleichgewicht) trägt eine ähnlich angelegte Figur mit ihrem Mund einen Löffel, auf dem drei übereinander liegende Eier balanciert werden. „Das Unmögliche möglich machen durch Konzentration, Ruhe und die Energie fließen lassen!?“ beinhaltet die Frage, die zugleich auch die Aussage dieser Skulptur ist.
Die Lockenpracht der Skulptur „Madre Tierra“ symbolisiert auf ihrem Kopf die Nullen. Das Synonym dafür wäre „Nichts“, „Leere“ oder „Keiner“, was der ursprünglichen lateinischen Bedeutung (nullus) entspricht. „Der Geist befindet sich im Ruhezustand, in Abwesenheit, Mutter Erde meditiert. Es gibt kein positiv und kein negativ“, so der Künstler.
Seine Skulptur „Introspección“ (Selbstbeobachtung) zeigt einen halb einzementierten Mann, liegend in Embryonalstellung. Nicht zu wissen, ob lebend, sterbend oder nur schlafend, schreit die Figur nach Aufmerksamkeit mitten im Raum. Es scheint als wäre die Skulptur „Non-finito“ nicht beendet, welches ein bedeutendes Stilmittel des französischen Bildhauers und Zeichners Auguste Rodin (1840-1917) war, den Miguel Ramón Monegal für seine Kunst sehr schätzt.
Vielfältig sind seine Werke figurativer Arbeiten und inspiriert von dem Schweizer Bildhauer und Maler Alberto Giacometti (1901-1966), der die Einsamkeit und Isolation des Menschen im 20. Jahrhundert wie kein anderer in seiner Kunst vertrat, widmet er ihm die Bronze-Skulptur „El hombre que camina“ (Der Mann, der geht). Ob dürr und knochig, sanft und weich, poppig und bunt, schön und sinnlich, er forscht an immer neuen Ausdrucksmöglichkeiten über das Mysterium Mensch, der für ihn der Mittelpunkt in seiner Kunst ist.

Vom Biologen zum Bildhauer
Sein Urgroßvater mütterlicherseits war ein Bildhauer und seine Leidenschaft für die Bildhauerei begann vor mehr als 20 Jahren. Nach seinem Abschluss in Biologie besuchte er verschiedene Akademien. Mehrere Jahre belegte er in der Werkstatt von Maria Isabel Ballester Bildhauerkurse und bekam ein Stipendium bei dem Bildhauer Julio López Fernández in Madrid. Zeichenunterricht nahm er an der Joan Vich Akademie und der Francisco Gaita Akademie in Palma. Im Zentrum für Angewandte Kunst in Girona studierte er im Bildhauerkurs von Mauricio Rubio.Viele Jahre lang teilte er seinen Beruf als Biologe neben der Skulptur, bis er sich vor sechs Jahren ausschließlich der Kunst widmete. Seine Ausstellungen fanden statt in Barcelona, Stockholm, Dänemark, Miami und an seinem Geburtsort Mallorca. In der Altstadt von Palma liegt seine 2017 eröffnete eigene Werkstatt, die auch seine Galerie ist. Dort gibt er Kurse in Bildhauerei und es finden laufende Ausstellungen mit verschiedenen Künstlern statt.

Kontakt:
Instagram: miguelramonmonegal, FB: Miguel Ramon Monegal/Escultor
Mail: mramonmonegal1967@gmail.com
Galerie: Miguel Ramón Monegal, C/ Monti-Sión 4, Palma
Tel.: 650 417 122
Nermin Goenenc, Roman Hillmann, Fotos: Roman Hillmann, Miguel Ramón Monegal