
Meine Güte, es ist viel passiert im sogenannten “Totenmonat” November. Normalerweise lebt man so im grauen, oft regnerischen Leben vor sich hin, obgleich wir hier auf Mallorca diesmal bei viel Sonne auch viel Glück hatten. Doch der Monat begann schon gruselig mit der Wahl in den Vereinigten Staaten. “Was für ein kindischer Trotzkopf” kommentieren viele das Geschehen und unterschätzen die maßlose und gefährliche Regierungsgier von Trump, der sich mit Händen und Füßen der Realität widersetzt, noch jede Menge Anordnungen, natürlich wie immer falsche, gibt und die sogenannte “Transition”, also den korrekten Übergang von einem zum anderen stört, ja geradezu unmöglich macht. Stattdessen tauscht er beliebig in Ungnade gefallene Menschen durch willige und treue Anhänger aus – vor allem auch in entscheidenden Postionen, wenn es zu Unruhen kommt. Das ist nicht mehr lustig. Wo bleibt das übergeordnete Gremium, dass eingreift?

Die europäischen Trumps
Wie absurd ist das denn? Da weigern sich der polnische und der ungarische Staatschef, Mateusz Morawiecki und Viktor Orbán, den EU-Haushalt abzusegnen, weil die Zuteilung der Gelder gekoppelt wird mit dem eindeutigen Bekenntnis zur Rechtsstaatlichkeit. Damit geben sie letztlich zu, dass ihre Länder NICHT nach rechtsstaatlichen Grundsätzen regiert werden und blockieren somit wichtige Entscheidungen wie auch Corona-Hilfsfonds. Gleichzeitig kassieren beide Staaten satte EU-Gelder. Auch hier fehlt dringend eine Änderung der 100-Prozent-Zustimmungsregel!
Hosianna & Ekel
Dass man nun endlich den ersten Impfstoff – Super!!! – gefunden hat, weitere werden bald folgen, bedeutet ja nicht, dass das Virus aufgibt. Es ahnt ja noch nichts von der drohenden “Gefahr” und zieht somit fröhlich seine Runden durch die Menschheit. Der Kampf gegen das Virus braucht seine Zeit. Und wir benötigen weiterhin Geduld – während wir die Regeln befolgen, die man immer wieder nur gebetsmühlenartig wiederholen kann. Auch weil es immer noch das einzige ist, was wir 100prozentig als Hilfe und Schutz kennen: AHAL – Abstand, Hygiene, Alltagsmasken, Lüften. Die Uneinsichtigkeit etlicher Menschen, die weiterhin das Ganze leugnen, die Gefahr herunterspielen, von Diktatur und verlorener Freiheit faseln, sich maskenlos zusammenrotten und als “Normalbürger” die Gefahr gänzlich unterschätzen, dass sie der Manipulation der rechten Gruppierungen anheim fallen, ist unerträglich!

Täglich wechselnde Regeln
Nicht unerträglich, aber analog zur Unberechenbarkeit des Virus ebenfalls nicht zu kalkulieren, sind die nahezu täglich wechselnden Bestimmungen in den für uns entscheidenden Ländern Deutschland und Spanien – vor allem wenn es darum geht, Flüge und Besuche zu planen. Jetzt, aber auch schon für nächstes Jahr. Arbeitnehmer müssen planen können – und das geht aktuell nicht.
Quarantäne ja oder nein, in welchem Bundesland ist der Test Voraussetzung, in welchem nicht? Was muss man bei der Rückreise nach Mallorca beachten? Wieso fordert die balearische Regierung einen Test von allen Einreisenden, den man so in Deutschland als Symptomfreier garnicht bekommt? Wieso verlangt sie den nicht auch von Spaniern, die aus den kontaminierten Regionen zu Weihnachten hierher kommen? Warum setzt man nicht wenigstens Schnelltests ein? Auf all diese Fragen gibt es fast täglich neue Antworten. Wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt, bleibt nicht dumm, sondern sollte nicht reisen. Aber DAS ist gerade jetzt für viele auch keine Option.

Etwas Schönes am Schluss
Auch wenn die Entscheidung der Gemeinde Calvià in diesem Jahr auf die Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten zu Gunsten von finanziellen Hilfen an bedürftige Familien, ehrenwert war, so bringen diese Lichter doch ein wenig Glanz und Freude in die Herzen. Ich gebe es zu: ich bin ein Fan der fantastischen Weihnachtsbeleuchtung, speziell in Palma und ich freue mich, dass daran festgehalten wurde – ebenso wie an den Weihnachtsmärkten, die zwar nur in abgespeckter Form stattfinden dürfen, aber tatsächlich stattfinden. Lassen Sie sich ein wenig ablenken, schlendern Sie – mit Abstand – durch ihre Gemeinden, durch Palma und unterstützen Sie vor allem die kleinen Gewerbetreibenden durch Ihre e¡Einkäufe. Aber reduzieren Sie den Konsum und den Geschenkewahn generell und konzentrieren Sie sich auf die engste Familie. Wir schaffen und überstehen das. Auf ein besseres Jahr 2021!
Martina Zender