
Portrait Alberto Maté Asenjo

„Wenn du genau hinschaust, siehst du sie, die Tiere, die ich so sehr liebe und die in all meinen Bildern vertreten sind“ und ja, vom Wurm, der Schlange, dem Vogel bis hin zu den Meerestieren finden wir sie. Aber was wir in Alberto Matés Bildern immer sofort entdecken konnten, waren die Eier. Warum Eier? „Ich liebe Eier und bei mir zählen sie zu meinen Grundnahrungsmitteln. Als ich vor vielen Jahren bis in die Morgenstunden an einem Bild mit einem Kollegen malte, gab es, außer Wein, nur noch Eier zu essen. Das hat mich inspiriert. Eier sind zum Überleben wichtig. Gäbe es keine Eier, gäbe es keine Evolution, gäbe es keine Menschen.“ Wir lachen und schauen weiter im Bild. Das Auge muss sich umstellen, fokussieren und dann beginnt sie, die Reise in seine Welt der Kunst …

Fantasiewelten
Auf der Suche nach dem einen Detail, entdecken wir zahllose andere Details und langsam beginnen wir das Gemälde zu umreißen. In dem Werk „Insanum Infernum“ (Verrückte Hölle), kochen die Eier im heißen Kessel, bis sie zerplatzen, andere werden malträtiert und gefoltert, Massen an Eiern werden verschlungen und wieder ausgespuckt … Alberto setzt das Drama der Eier in Szene und klar ist, wen sie verkörpern.
Bei „The Pink Bang“ steht der Erschaffer neuer Welten in Pink auf einer Insel im Weltall, durchtränkt vom Eigelb, angeschlossen an eine Eier Shake Maschine, die ihn mit der Substanz versorgt, die er zum Eier legen braucht. In jedem Ei entsteht eine neue Welt, ein neues Universum.
„La Seu del Iris“ (Der Sitz der Iris) zeigt die Kathedrale in Palma. Architektonisch nachempfunden wird sie zum Wahrzeichen der kulturellen, traditionellen und touristischen Seite der Insel. Der Riesen-Wurm führt als „Guide“ durch die Kathedrale und somit durch das ganze Bild. Im Turm stecken die begehrten Mallorca Perlen, links im Bild weist Alberto mit einer weißen Kamera auf den Tourismus hin, Sonne, Meer, der bekannte Kräuterschnaps Hierbas, die menorquinische Balearen Sandale Abacas, in denen die Bauern früher die Felder bestellten und die heute so ziemlich jeder trägt, die Leuchttürme, die Orgel, die Orange am Horizont, die katalanische Flagge, oberhalb Fäuste, das beobachtende Auge über dem Portal der Kirche, das Gehirn im Kirchendach mittig zu den beiden Türmen. Das alles zu erkennen braucht Zeit und Fantasie und darum geht es Alberto. Eintauchen, sich begeistert mobilisieren in eine Fantasiewelt, „das Gehirn, den Willen aktivieren, um noch genauer und noch genauer hinzuschauen, ganz nah dran sein. Je mehr du entdeckst, um so mehr beginnt dein Gehirn seine eigenen Geschichten zu erfinden.“ Seine Bildwelten lassen sich als psychedelisch, futuristisch, abstrakt und surreal beschreiben.

Flash der Farben
Die Farben drücken geballte Energie aus und davon hat Alberto genug. Wenn er mit den Acrylfarben spielt, wird seine jugendliche Freude frei und er vergisst die Welt um sich herum. Es dauert lange, bis er ein Gemälde beendet, denn er muss „die Leinwand einweihen, sie zu einem Familienmitglied machen“, d. h. er stellt sie in seine Wohnung und betrachtet sie, bei allem was er tut, Tag für Tag. So wird an ihr gearbeitet. Benutzt er die schwarze Tinte, wird seine Kunst nicht nur plakativ, sie wird dreidimensional. Sichtbar ist das mit der 3D-Brille. Er sagt dazu: „Alles auf der Leinwand ist zum Greifen nah, fast so, als würdest du in eine Comic-Kunst Welt eintreten“. Details werden lebendig, es geht in ein typisch stark verändertes Erleben von Raum.
Inspiration Mallorca
Mit 18 Jahren bekam Alberto seinen ersten Auftrag. Eine große Wand bemalte er, es folgten Illustrationen, Auftragsarbeiten und so machte er sich seinen Namen. Seine Mutter, die bei unserem Interview anwesend war, berichtete, das er als Kind einfach alles anmalte, den Boden die Wände, die Schule, die Schuhe, die Tischdecke… es wurde zu viel. Vieles musste sie weggeschmeißen.
Aus Madrid kommend, besuchte Alberto zu seinem 37. Geburtstag 2011 die Insel. Schnell lernte er Künstler kennen, half in einem Theater u. a. als Kulissen-Maler aus. Es folgten immer mehr Jobs und aus zwei Wochen wurden neun Jahre. In den letzten drei Jahren stellte er seine Bilder in Rom, Barcelona, Marokko, Menorca, Miami und Mallorca aus, darunter in Einzel – und Kollektivausstellungen. Bis zum 5. Dezember kann man seine Ausstellung „Lokura Kon Kura“ in der Vinoteca Lo Divino, Carrer del Carme 19 in Palma besuchen.

Kontakt:
albertuarte@gmail.com
Tel.: 639 203 054
FB: Albertuarte Matisimo
Nermin Goenenc, Roman Hillmann, Fotos: Roman Hillmann, Alberto Maté Asenjo