
An den Stränden sind die Schwimmer verschwunden, dafür sieht man Spaziergänger mit oder ohne Hund – und viele kleine und große Drachenfans. Es heißt, dass schon die Chinesen viele Jahrhunderte vor Christus Drachen gebaut haben. Der Drache war für sie ein Glückssymbol und zu Anfang durfte nur der Kaiser selbst den Drachen steigen lassen. Stieg er hoch genug, so kappte man die Leine und ließ ihn fliegen – das sollte Glück bringen. Über viele Umwege kam der Drachen schließlich auch nach Europa. Dort etablierte er sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts als Kinderspielzeug. Es gibt sie in allen möglichen Größen, Figuren und Farben. Oft sind es auch Lieblingsfiguren der Kids aus dem Fernsehen oder aus Comics. Aber den guten alten Drachen in der klassischen Form sieht man dennoch immer wieder. Ihn kann man auch am einfachsten selbst basteln, am besten zusammen mit dem Nachwuchs.

Wie funktioniert ein Drachen?
In der einfachsten Ausführung besteht ein Drachen aus einem Segel (Papier, Segeltuch, Hanftuch, Nylon), das in der Regel durch ein Gestänge (Stäbe aus Holz, Bambus, Aluminium oder Kunststoff) aufgespannt wird und einer am Gestänge befestigten Leine (Flachs, Hanf, Nylon oder Polyester), die vom Drachensteigenden (im Drachensport Pilot genannt) gehalten wird. Auch ein Schwanz (Stoffbänder, Windsack) sollte nicht fehlen, der den Drachen stabilisiert. Der Drachen wird so in den Wind gestellt, dass durch die Anströmung der Luft gegen das Drachensegel dynamischer Auftrieb entsteht und der Drachen nach oben steigt. Es gibt auch ein Drachenfliegen ohne Wind, bei dem die Luftanströmung nur durch Fortbewegung des Piloten erzielt wird, etwa durch Gehen oder Laufen.

Die richtige Windstärke unterscheidet sich je nach Material. Leichwinddrachen fliegen zum Beispiel schon bei einer halben Windstärke, während schwere (selbst gebaute) Drachen aus Holz Windstärke vier bis fünf benötigen, um gescheit in die Luft zu kommen. Für die Standard-Drachen aus dem Geschäft ist Windstärke zwei bis drei ideal.
Sicherheit beachten
Man sollte einige Regeln beherzigen und einen Mindestabstand zu Flughäfen und zu elektrischen Leitungen (Hochspannungsleitungen, Oberleitungen von Eisenbahn) einhalten. Außerdem dürfen Leinen und Drachen kein Metall enthalten, damit sie beim eventuellen Kontakt mit Strom nicht leitfähig sind. Trotzdem: Wenn sich ein Drache in einer Stromleitung verfängt: Sofort loslassen und Hilfe holen. Große Gefahr besteht auch bei Gewitter. Feuchte und nasse Kunststoffleinen könnten einen Blitz leiten.

Selbst basteln: simple Versionen
Sie benötigen: 2 unterschiedlich lange Holzstäbe (alternativ gehen auch Strohhalme oder sogar Eisstiele), Stoff (vorzugsweise wasserfest, alternativ Papier), Klebstoff, Schnur für die Bespannung.
Anleitung Variante 1: Die Holzstäbe zusammengekleben, dass sie ein Kreuz bilden. Den Stoff ausschneiden und die Stoffränder versäubern, bevor man damit das Kreuz bespannt und ihn festklebt. Abschließend die Schnur ans Ende des Drachens binden.
Anleitung Variante 2: Die oberen beiden Ecken des Papiers nach innen falten (wie bei einem Papierflugzeug auf etwa ein Drittel der Höhe). Einen der Holzstäbe mit Klebeband vertikal von der oberen Spitze aus auf das Papier kleben, nachdem Sie es in der entsprechenden Größe zugeschnitten haben. Anschließend den horizontalen Stab zuschneiden und festkleben. Den Punkt, an dem sich die beiden Stäbe kreuzen, binden Sie mit der Schnur aneinander – das ist gleichzeitig die Lenkschnur. Klappen Sie nun die unteren beiden Ecken nach innen und fixieren Sie auch diese mit Klebeband. Nun können Sie noch ein Band aus Krepppapier oder Stoff befestigen.

Selbst basteln: aus Brottüte
Sie benötigen: Brottüte, Materialien zum Gestalten (z.B. Washi-Tape, Acrylfarben, Wasserfarben, Glitzersteine, Perlen, etc.), Schnur, Eisstiel (alternativ geht auch ein Zweig), Luftschlangen, Bänder oder Streifen aus Krepppapier, Klebeband
Anleitung: Gestalten, bemalen, bekleben Sie bzw. Ihre Kinder zunächst die Papiertüte. Dann ein kleines kleines Loch in die Mitte des Tütenbodens schneiden. Binden Sie ein Stück Schnur an den Eisstiel oder einen Zweig und fädeln Sie das andere Ende durch das Loch. Der Eisstiel wird nun verhindern, dass die Schnur durch das Loch gezogen wird, wenn der Drache fliegt. Kleben Sie nun noch ein paar Bänder als Drachenschwänze an einen der beiden Ränder der Tüte.
Selbst basteln eines elaborierten Drachens
Sie benötigen: 1 Holzleiste mit 1 m Länge und 0,5 cm Stärke für die Längsachse, 1 Holzleiste mit 0,8 m Länge und 0,5 cm Stärke für die Querachse, 1 qm Bespannungsmaterial, z.B. Tyvek (ein besonders reißfester Vliesstoff, der sich besonders gut für selbst gebaute Drachen verwenden lässt), 8 m Drachenschnur, Stoff- oder Krepppapier-Reste für den Schwanz, ca. 50 cm x 30 cm, Handgriff mit Schnur.
Anleitung: Mit einer Holzfeile an allen Enden der Holzleisten jeweils eine ca. 2 mm tiefe Kerbe feilen. Diese dienen später als Führung für die Drachenschnur, die das Gerüst umspannt. Anschließend jeweils an den Enden der Längsachse ein Loch mit ca. 2 mm Durchmesser bohren, in einem Abstand von 15 cm zu den Enden. In diesen beiden Löchern wird später die Drachenschnur befestigt, um den Waagepunkt des Drachens zu bestimmen. Durch das Dreieck, das durch die Drachenschnur und der Längsachse des Drachens gebildet wird, kann man die Flugeigenschaften des Drachens nach Fertigstellung bestimmen. Für den Drachenschwanz bohrt man am Ende der Längsachse ein Loch mit 2 mm Durchmesser ca. 2 cm vom Ende der Leiste entfernt.
Nun klebt man die Querachse ca. 30 cm von Ende der Längsachse mittig fest und sichert die Verklebung durch kreuzweises Umwickeln mit Drachenschnur. Um das Gerüst wird jetzt die Drachenschnur gespannt, wobei diese in den Kerben mit Klebstoff gesichert wird. Anschließend wird das Drachenpapier mit ca. 2 cm Überstand in Form geschnitten und dann mit der Schnur, die um das Gerüst gespannt wurde, verklebt. Den Drachenschwanz fertigt man aus zuvor erstellten bunten Papierschleifen, die mit einer ca. 3 m langen Schnur, in einem gleichmäßigen Abstand von ca. 30 cm verknotet werden. Der Drachenschwanz ist sehr wichtig, da der Drachen dadurch die notwendige Stabilität beim Fliegen erhält.