Lonnie G. Bunch III, Sekretär des Smithsonian-Instituts und Gründungsdirektor des National Museum of African American History and Culture, steht vor der herausforderndsten politischen Aufgabe seiner Amtszeit.
Nach einem kürzlich von Präsident Donald Trump unterzeichneten Erlass, der das Smithsonian beschuldigte, spaltende Ideologien zu fördern und das Ende von Ausstellungen und Programmen forderte, die „amerikanische Werte degradieren“ oder „Amerikaner nach Rasse aufteilen“, stehen Bunch und das Smithsonian nun an einem politisch heiklen Scheideweg.
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In einem Gespräch mit der New York Times diese Woche sagte Steven Cheung, der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses: „Lonnie Bunch ist ein demokratischer Spender und ein fanatischer Parteigänger, der aus dem Nichts Lügen erfunden hat, um den Verkauf seines miserablen Buches anzukurbeln. Glücklicherweise sind er und sein Müllbuch totale Versager.“
Vergangene Woche schickte Bunch ein internes Memo an das Smithsonian-Personal, in dem er sagte, dass das Institut trotz des Drucks aus dem Weißen Haus „standhaft bei unserer Mission bleiben würde, Geschichte, Wissenschaft, Bildung, Forschung und Kunst allen Amerikanern zugänglich zu machen“ und „frei von Parteilichkeit“ operieren würde.
Obwohl das Smithsonian unabhängig geführt wird und von einem bipartisanen Board of Regents überwacht wird, haben der Erlass Bedenken hinsichtlich politischer Einmischung und möglicher Finanzierungsdrohungen aufgeworfen. Etwa 62 Prozent des jährlichen Budgets von 1 Milliarde US-Dollar des Instituts stammen aus Bundesquellen, was es anfällig für den Druck des Kongresses macht.
Laut der New York Times hat Bunch, ein erfahrener Historiker und registrierter Demokrat, lange einen vorsichtigen Kurs gehalten – Konsens über politische Grenzen hinweg aufzubauen, während er Gespräche über Rasse, Geschichte und nationale Identität vorantreibt. Doch der Ton aus dem Weißen Haus ist deutlich aggressiver geworden.
Hinter den Kulissen bleibt Bunchs Zukunft unsicher. Mit 72 Jahren und sechs Jahren in der Position könnte er möglicherweise auf eigenen Wunsch zurücktreten. Aber die Druckkampagne der Verwaltung könnte diese Entscheidung beschleunigen.
Während seiner Amtszeit hat Bunch den Fokus auf die institutionelle Integrität gelegt. In demselben Memo letzte Woche bekräftigte Bunch die Mission des Smithsonian, „vielschichtige Geschichten“ zu erzählen, die auf „Expertise und Genauigkeit“ beruhen. Ob er weiterhin das Ruder in der Hand behält oder sich entscheidet zu gehen, wird Bunchs Vermächtnis – insbesondere die Schaffung des African American Museum – voraussichtlich die Institution in den kommenden Jahrzehnten prägen.