
Luis Maraver 1957 geboren in Sevilla, lebt und arbeitet seit 1972 auf Mallorca. Ein erfolgreicher Künstler und bekannt als der Reisende, stimuliert und inspiriert ihn jedes Land, das er besucht und es ist „die Nahrung“, wie er sagt, die er zum Malen braucht. Nie wissend, wo die Reise hingeht, löst das den großen Schub an Kreativität in ihm aus.

Materialien
Natur-Materialien wie Ton, Holz, Stroh, Sand, trockene Blätter, Zweige, Sägemehl, Papier und Pappe benutzt er gerne. Damit spielt er in großformatigen Gemälden und Skulpturen. Die Abenteuer seiner Reisen wie die in die Wüsten Marokkos, in den Amazonas Dschungel, nach China, Jordanien oder ins ländlichste Indien verewigt Luis Maraver in seinen Werken – Bilder und Collagen mit Stoffen, Texten, Figurationen und Grafftis. Ob in Acryl, Kohle, Öl, Marmorpulver, Pigmentfarbe – sein neugieriges Wesen, munter, wachsam, frech und still, malt und modelliert seine Geschichten und Wahrnehmungen raffiniert in neo-figurativem Stil.

Große Kunst
In großem Format, erhaben, in spürbaren, rissigen, rauen Fasern schickt er den Betrachter in die Wüste, angelehnt mit dem Rücken an die Steinblöcke einer Pyramide, die im Gemälde bildhauerische Dimensionen annehmen. Eine in Miniatur modellierte Tierwelt auf der aus Ästen gestrickten Arche Noah, die sich in der Luft genauso gut befinden könnte, wie auf Sand oder verhangen in einem Baum, regt zum Nachdenken an. Oder wie Maraver fragt: „Welche Schönheit ist hier dem Untergang geweiht?“ Das Brandenburger Tor als Skulptur im Kunstwerk „La puerta está abierta“ (Das Tor ist geöffnet), später in „I have a dream“ (Ich habe einen Traum) und dann in verschiedenen Gemälden, beschäftigt ihn in der künstlerischen Auseinandersetzung als politisch verzerrtes Monument und der Trennung durch eine Mauer, die tiefe Risse in die Seele eines zweigeteilten Landes brachte. Und immer wieder tauft er das Brandenburger Tor, reflektierend zur künstlerischen Themenauswahl, in eine neue Projektionsfläche von Titeln seiner großen, schweren Geschichte in „Viva la Revolución“ (Es lebe die Revolution) bis hin zu „La puerta del inferno“ (Das Tor zur Hölle). Sehenswert ist sein Bildkatalog „Luis Maraver, Obres 1985-2003“, in dem eine große Vielfalt an abstrakten Werken, sein großes künstlerisches Können und sein permanenter künstlerischer Wachstum sichtbar ist.

Unterwegs
Zahlreiche internationale Ausstellungen hat er in Frankfurt, Köln, Berlin, Paris, Bologna, Florenz, Madrid, Barcelona, Moskau, Straßburg, Brüssel und Washington gezeigt. Er war auf internationalen Messen wie ARCO in Madrid, ARTE FIERA in Bologna oder Decouvertes in Paris und hat viele Preise gewonnen (darunter den XAM 2005 Plastic Arts Award un d den Rotary Mallorca Arts Plàstiques Award 2010-2011). Seine ihm persönlich wichtigste Ausstellung war im Jahr 2003 in Palma im Casal Solleric. Dort konnte er auf der ganzen Etage in Großformaten seine Werke zum Thema „Urbanos“ präsentieren und es war ein umfangreiches Inselevent.
„Tengo que ir“
So lautet seine Ausstellung, übersetzt „Ich muss gehen“, die er von Mallorca nach Köln bringt und die vom 12. Juli bis 23. August 2020 in der Michael Horbach Stiftung in Köln zu sehen ist. Angespornt von seinem ewigen Fernweh und dem Wissen davon, dass Träume wahr werden, wobei er die Füße auf dem Boden und den Kopf in den Wolken hat und weiß, das Kreativität zum Wachsen neue Horizonte braucht, zeigt er seine Werke.

Sevilla – Mallorca
Als einer von vier Kindern zog er im Alter von 15 Jahren 1972 mit seiner verwitweten Mutter von Andalusien nach Mallorca. Der Tourismus expandierte und er arbeitete in einem Hotel, machte viele kleine Jobs und lernte den Beruf des Automechanikers. Über der Werkstatt lebte der Künstler Pascual de Cabo, der seine Malereien sah und sein Potenzial erkannte. Es folgte kein Kunststudium – Maraver ist Autodidakt – aber er las viel über Kunst und belegte verschiedene Kurse. Cabo half ihm in die damaligen Künstlerkreise zu kommen, sie sind bis heute befreundet. Aber neben all dem möchte der Vater von zwei mittlerweile erwachsenen Kindern vor allem seiner Frau Pilar danken, die ihm dieses Leben ermöglicht hat, weil sie ihm alles Kunst-fremde abgenommen hat, damit er sich komplett auf die Kunst konzentrieren konnte. Mit ein Grund für seinen großen Erfolg.

luismaraver@hotmail.com
Instagram: Luis Maraver, Facebook: Luis Maraver
Nermin Goenenc, Roman Hillmann, Fotos: Luis Maraver Luis Maraver