Marcus Bosch – Dirigent und Koryphäe

Er ist ein leidenschaftlicher, innovativer und erfolg-reicher Dirigent und bereist als international gefragter Gastdirigent die Welt. Im April dirigiert Marcus Bosch zum dritten Mal das Symphonieorchester der Balearen „Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen“, sagt er, besonders jetzt, da er ein Haus auf der Insel besitzt.

„Edle Fantasie“ – Klassikkonzert im Trui Theater
Wer Marcus Bosch noch nicht kennt, wird das Vergnügen haben, diesen außergewöhnlichen Mann am 28. April zu hören und zu sehen. Um 20 Uhr dirigiert er im Trui Teatre an die 80 Musiker des „Orquesta Sinfónica Islas Baleares“ in Palma. Beginnen wird der Abend mit Felix Mendels-sohns Ouvertüre „Die schöne Melusine“, es ist die Musik, die Richard Wagner zum Anfang der Oper Rheingold in-spirierte. Der junge niederländisch-amerikanische Violi-nist Stephan Waarts wird dann das Konzert für Violine von Wolfgang Korngold spielen und nach der Pause wird man die „Suite“ aus Richard Strauss´ „Rosenkavalier“ hören. Das Konzert gehört zum zehnten Klassik-Zyklus im Trui Theater (Ciclo Trui Teatre X).

Probe der Stuttgarter Philharmoniker am 17.06.2014 im Gustav-Siegle-Haus in Stuttgart mit Dirigent Marcus Bosch / Foto: Thomas Niedermueller


Die Kapellmeister-Laufbahn
„Ein bisschen unbewusst“ erzählt Marcus, „hat man mir das Dirigieren in die Wiege gelegt. Meine Eltern haben bei-de als Amateure dirigiert, mein Vater spielte Geige, meine Mutter Orgel und ich lag schon als Kind angeschnallt im Wagen zwischen Kirchenchor und dirigierenden Eltern …“ Als Kind spielte er die Blockflöte und das Klavier. Später kamen Klarinette, Kontrabass (er war Solobassist im Lan-desjugendorchester) und Orgel dazu, plus Gesangsun-terricht. Mit 14 Jahren übernahm er die Leitung des Kir-chenchors. Es folgte ein Studium zum Dirigenten und im Alter von 24 Jahren dirigierte er professionell sein erstes Orchester.
Karrierestationen als Generalmusikdirektor, künstle-rischer Leiter der Opernfestspiele in Heidenheim und die Gründung des Orchesters „Cappella Aquileia“ schlossen sich an. Seit sechs Jahren ist er Professor an der Hoch-schule für Musik und Theater in München, wo er mit gro-ßer Begeisterung seine Studenten fördert. Er ist zudem Chefdirigent der norddeutschen Philharmonie Rostock und für die deutsche Generalmusikdirektoren-Konfe-renz, deren Vorsitzender er ist, hat er eine Plattform für Austausch erschaffen.

Probe der Stuttgarter Philharmoniker am 17.06.2014 im Gustav-Siegle-Haus in Stuttgart mit Dirigent Marcus Bosch / Foto: Thomas Niedermueller

Der gesunde Rausch
Seit 30 Jahren lebt er seine Berufung und hat an die 110 Opern und an die 100 Orchester dirigiert. Neugierig und offen liebt er es, neue Wege zu gehen und neue Formate zu kreieren. „Es reizt diese große Gestaltungsmöglichkeit von Musik und wenn es dann gelingt in einer Aufführung zum ´Fliegenzu kommen, dann ist das ein gesunder Rausch“. Über das Gerede, dass die Klassik vom Ausster-ben bedroht ist, sagt er: “Die klassische Musik ist in ein anderes Bewusstsein gekommen. Weltweit gesehen gab es noch nie so viele Menschen, die sich mit der Klassik beschäftigen, das hat auch viel mit China und Korea zu tun. Es gibt auf der Welt so viele Opernhäuser, wie nie zu-vor.“ Seine nächsten Stationen führen ihn nach Palermo, München, Athen, Stuttgart, Thessaloniki, Rostock, Opern-festspiele Heidenheim, Parma, Modena, Reggio Emilia, Belgrad, Essen … Cappella Aquileia Als Marcus 2011 sein eigenes Orchester gründete, suchte er nach einem guten Namen und es kann keinen besseren geben als „Cappella Aquileia“, denn das schön gelegene Heidenheim an der Brenz ist nicht nur die Geburtsstätte von Marcus Bosch, sondern hat römische Wurzeln. Da-mals hieß es „Aquileia“. Mittlerweile ist es international renommiert und sie erhielten für ihre CD-Einspielung der “Medea” von Franz Benda einen der begehrtesten Klassik-Preise der Welt, den OPUS KLASSIK Preis 2021. Unzählige Aufnahmen gibt es von ihnen, darunter sind viele Livemit-schnitte (zu finden unter ´Marcus Bosch und ´Capella Aquileia` bei u. a. Spotify).

Staatstheater Nurnberg Spielzeit 2013/2014

Die alte Liebe Mallorca
Er hat sich endlich dazu durchgerungen ein altes Haus in der Region Migjorn zu restaurieren und sich dort mit sei-ner Frau und seinem zweijährigen Sohn ein zweites Refu-gium geschaffen, wo sie sich für zwei bis drei Monate im Jahr aufhalten wollen. Seine Frau Michaela Maria Mayer-Bosch ist Sopranistin. Sie hat „nahezu alle großen Partien im lyrischen Fach gesungen. Susanna, Pamina, Travia-ta und Donna Anna, um einige zu nennen“. Neben ihrer Gesangskarriere baut sie sich ein zweites Standbein auf, als Mentorin für gestresste Mamas. Eine kleine Anekdote über seine Frau erzählt uns Marcus noch. „Michaela und die Violinistin Nina Heidenreich (sie ist die Frau von Pablo Mielgo, dem Chefdirigenten des Symphonieorchesters der Balearen) haben sich hier wiedergetroffen. Sie fan-den heraus, dass sie als Jugendliche gemeinsam in einer Kirche musizierten und beide aus der Oberpfalz aus zwei nebeneinanderliegenden Dörfern stammen“.

Herausforderungen und Frieden
Jede Schwierigkeit in seinem Beruf nutzt Marcus, um sie als Herausforderung zu begreifen, um daran zu wachsen. „Da wo Menschen zusammen musizieren, ihr Leben lang an ihrem künstlerischen Willen arbeiten, ist es verständ-lich, dass es ein hohes Maß an Inspiration, Überzeugungs-kraft, auch Willen braucht, um die größtmögliche Ge-meinsamkeit herzustellen“. Marcus hat noch drei Töchter und ist somit vierfacher Vater. Für uns alle und die näch-sten Generationen liegt es ihm am Herzen, „dass dieser Krieg beendet wird, die Wege der Diplomatie beschritten und Frieden gesucht wird. Es ist mir ein großes Anliegen, dass es auch eine differenzierte Betrachtung der Nationa-litäten gibt. Ein pauschales ´Russenbashing` wäre kata-strophal. Wir müssen, wie bei vielen Themen, aufpassen, dass wir nicht in Gesinnungsterror verfallen, statt wirk-lichen Meinungsaustausch zu betreiben. Wahrheiten sind selten nur schwarz oder weiß“.

Information:
www.marcus-bosch.de


Tickets zum Konzert:
www.truiteatre.es, www.simfonicadebalears.com

Nermin Goenenc und Roman Hillmann
Fotos: Archiv Marcus Bosch, Jutta Missbach, Ulf Krentz, Thomas Niedermüller

Staatstheater Nurnberg Spielzeit 2013/2014
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