Mit Grillwürstchen und Tiersegnung: So feiert man Heilige!

Kaum hat man sich von den Weihnachts-,Silvester- und Drei Königsfeierlichkeiten ein wenig erholt, beginnen zwei Feierwochen, gespickt mit Veranstaltungen.Und warum das Ganze? Weil zwei Heilige Namenstag haben und wir diese feiern:
Antonius und Sebastian.

Antonius:
Teufel, Tiere & Pyrotechnik Der eine, Antoni Abat (Antonius der Große), war ein frommer Mann aus einer reichen Familie, der im 3. Jahrhundert asketisch in einer Wüstenhöhle in Ägypten lebte. Doch dem Teufel war dieser gläubige Mensch ein Dorn im Auge und so schickte er viele Versuchungen, z.B. in Form von schönen Frauen. Aber nach dem Motto „bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt“ wurde Antonius von den Teufelsboten auch geschlagen und verwundet, und man zündete seine Höhle an. Doch er blieb standhaft seinem Glauben treu. Diese Stärke verehrten viele, daher entstand um seine Höhle ein Dorf mit anderen Pilgern – er gilt daher auch als „Vater des Mönchtums“ (Antoniterorden). Außerdem konnte er Tiere heilen, was auch schriftlich überliefert ist. Und so werden am Vorabend seines Namenstags, dem 17. Januar, und an anderen Tagen rund um diesen Tag (siehe auch Seite 11) Feuer gezündet, Teufel tanzen, Musik erklingt – und gutes Essen, vorzugsweise vom Grill, darf natürlich auch nicht fehlen. Am 17. Januar selbst widmet man sich den Tieren: Von Kanarienvogel bis Pferd bringen die Menschen ihre Lieblinge zum Pfarrer, der sie mit geweihtem Wasser segnet. Zentrum der Feierlichkeiten ist Sa Pobla, die Sant Antoni als Schutzheiligen verehren. Hier gibt es sogar fantastische pyrotechnische Trickspezialitäten, die das Rathaus „scheinbar“ in Brand setzen – das sollte man sich nicht entgehen lassen. Aber Achtung: Nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel, denn Parken wird schwierig.

Sebastian:
Pest, Pfeile und lecker Essen mit Musik Eine der schönsten Feiern auf Mallorca – neben Sant Joan am 23. Juni – findet am 19. Januar in der Altstadt von Palma statt: Sant Sebastià. Essen vom Grill (die Stadtverwaltung stellt jede Menge Grills auf, wo man sich alles mögliche grillen kann), Trinken, Freunde treffen und vielen Bands auf verschiedenen Plätzen der Stadt lauschen. Und all das Outdoor und gratis (bis aufs Grillgut…). Doch wer war eigentlich der Schutzpatron von Palma? Der Legende nach ein römischer Offizier, der zur Zeit der Christenverfolgung offen als Christ auftrat und diese beschützte. Zur Strafe wurde er grausam getötet, später dafür dann heilig gesprochen. Schon im 7. Jahrhundert wurden seine Reliquien in Rom durch die Stadt getragen, als dort die Pest wütete, die so genannten Sebastianspfeile galten als Schutz vor der Seuche. Als im Jahre 1524 die Pest Mallorca ebenfalls heimsuchte, kam mit dem Schiff – so heißt es in der Geschichte, die man sich bis heute erzählt – ein hoher Kirchenmann mit einer Reliquie des Märtyrers nach Palma. Als er wieder abreisen wollte, bewegte kein Windhauch die Segeln, das Schiff konnte nicht auslaufen. Dies deutete man als Zeichen Gottes und brachte die Reliquie in die im Bau befindliche Kathedrale. Da bald darauf das Ende der Pest festgestellt wurde, führte man dies auf den Einfluss des Heiligen Sebastian zurück und verehrt ihn seither als Schutzpatron von Palma. Und da man damals in großen Feuern alles verbrannte, was mit der Krankheit in Berührung gekommen war, werden auch heute – in Erinnerung daran – große Feuer entzündet und die Teufelsvereinigungen der Insel veranstalten einen Feuerlauf. Aber Ach
tung auch hier: Kommen Sie den Feuer speienden Teufeln nicht zu nahe. Wenn doch, tragen Sie keine leicht entzündliche Polyester-Kleidung.

Sant Sebastià:
Musik Wie immer werden am Abend an sieben Plätzen der Stadt insgesamt 32 Gruppen bzw. Künstler auftreten. Es sind die Plätze Rei Joan Carles I (Rock und Indipendent-Musik), España (Pop), Reina (Flamenco, Latina, Rumba), Sa Faixina (Elektro-Sound, u.a. mit Derrick Carter, DJ aus Chicago), Major (traditionelle mallorquinisch-katalanische Musik), Olivar (Tanzmusik mit Swing, Salsa, Cumbia u.a.) und Cort (Jazz, Soul und Funk, u.a. mit dem Sohn des legendären kubanischen Musikers Chucho Valdés, Chuchito Valdés, der wiederum auch in der Jazz-Szene bekannt ist).

Sant Sebastià:
Plakat Jedes Jahr wird das Plakat-Motiv in einem Wettbewerb entschieden. Diesmal gab es 69 Einreichungen, woraus man sich für das Plakat “Festa Nostra” von Maria Llauradó Estrany entschieden hat, die dafür auch eine Prämie von 800 Euros erhielt.

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