Sie geben Essen, Kleidung und vor allem Hoffnung

Zu Besuch bei der Hilfsorganisation “Hope Mallorca”

Es ist schön, wenn man über den wachsenden Erfolg einer Hilfsorganisation schreiben kann, aber noch schöner wäre es, wenn es gar keinen Anlass gäbe für eine derartige Initiative. Doch davon kann keine Rede sein. Das Thema Corona, die desolate Wirtschaftssituation “dank” wegbleibender Touristen, geschlossene Läden, arbeitslos gewordene Menschen – all das führt zu einer Situation, die die Insel in dieser Form kaum je erlebt hat. Umso besser, dass viele, schon bestehende Hilfsorganisationen wie die Vereinigung Tardor oder SOS Mamas seit Beginn der Krise ihre Hilfe ausweiten und noch mehr Menschen beispielsweise mit Essen und Kleidung versorgen können. Besonders anrührend ist es aber auch, wenn man sieht, dass sich viele Menschen durch und in der Krise organisieren und etwas Neues auf die Beine stellen. Beispielhaft sei hierfür der Verein “Hope Mallorca” vorgestellt.

Wie alles anfing

Ein Blick zurück. Kompletter Lockdown im März. Die einen mutieren zu Putz-Weltmeistern, die anderen verzweifeln als Neu-Lehrer bei den Schularbeiten mit ihren Kindern, wieder andere jammern ohne Ende. Zwei Frauen aber, die Friseurin und Make Up-Stylistin Heimke Mansfeld (DeMa Hair Beauty & Spa) und Jasmin Nordiek, Unternehmensberaterin und Coach, taten nichts von alledem, sondern sie dachten an andere, an die Sorgen, die andere haben, an die Not der Menschen. “Wir mussten einfach etwas machen!” erinnert sich Heimke. Daraus erwuchsen Taten, gute Taten. Sie gründeten zunächst eine Facebook-Gruppe unter dem Namen Hope Mallorca, wo sie viele Klein-Unternehmen der Insel miteinander vernetzen wollten, damit diese auf der Plattform sich und ihre Produkte oder Dienstleistungen vorstellen konnten, inklusive Lieferservice-Angebote. Eine Webseite folgte. Bis heute ist dieser Teil des Projekts, mittlerweile umbenannt in “Unidos Mallorca”, erfolgreich.

Doch der zweite Gedanke der beiden engagierten Frauen beschäftigte sich mit den Menschen in Not, denen das Geld fürs tägliche Leben mehr und mehr fehlt. Und darum kümmert sich “Hope Mallorca”. Sie starteten im Mai 2020 mit einer ersten Lebensmittel-Ausgabestelle in Santanyí. Mittlerweile wurde Mitte Januar schon die vierte Ausgabestelle eröffnet, in Pollença, sodass es aktuell vier Stationen gibt: Santanyí an drei Tagen die Woche sowie Porto Colom, S’Illot und Pollença jeweils an einem Tag. Versorgt werden so insgesamt etwa 1.600 Menschen pro Woche. Eine rasante positive Entwicklung analog zur gleichfalls rasant steigenden Armut und Bedürftigkeit der Menschen.

Gute Planung

“Das ist zum einen ein logistisches Problem”, meint Heimke, die Präsidentin der mittlerweile auch als gemeinnütziger Verein eingetragenen Hilfsorganisation “Hope Mallorca”. Aktuell gibt es insgesamt 100 ehrenamtliche Helfer, ein internationales Team, die die Pakete mit Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs wie Hygieneartikel, Windeln, Reinigungsmittel sortieren, zusammenstellen und ausgeben. An jedem Tag und Ort sind es immer die gleichen Helfer, damit bei einem potentiellen Corona-Ausbruch – keiner ist davor gefeit – nicht gleich mehrere Helfer-Gruppen betroffen sind. “Stellvertretend für all diese tollen Helfer möchte ich dafür Susanne Menke und Claudia Radke danken. Es ist auch schön zu sehen, wie unser internationales Team zusammenhält, sich motiviert und so auch positive Energie ausstrahlt.

Alle, die von uns Spenden erhalten, werden registriert und wir arbeiten auch mit den Gemeindeämtern zusammen, um Namen abzugleichen. Zudem notieren wir die Zahl der Familienmitglieder, das Alter der Kinder und Besonderheiten wie Allergien etc.”

Das andere Thema sind die Lebensmittel selbst. “Wir erhalten viele Spenden dafür. Vor allem beliefert uns der Lion’s Club, die ja mit ihrem Projekt ´comida para todos` aktiv sind und täglich beispielsweise Waren von den Lidl-Geschäften abholen, gespendet von Lidl. Sie beliefern damit auch andere Hilfsgruppen, aber halt auch uns – das stellt den Hauptteil, für den wir dem Lion’s Club sehr dankbar sind.” Aufgrund eines Kontakts durch Eva Strunz, die zwei Weingeschäfte in Sineu und Santanyí hat (La Bodega de la Rubia, www.bodega-de-la-rubia.com), kamen sie auch mit der Firma Terracor bei Manacor ins Gespräch (www.terracor.es). “Sie haben mehrere landwirtschaftliche Fincas, wo wir regelmäßig Gemüse und Obst ernten dürfen. Eine tolle Spende, denn uns ist ganz wichtig, dass wir den Familien auch frische Lebensmittel geben können und nicht nur abgepackte Waren wie Reis, Mehl, Zucker, Salz, Hülsenfrüchte oder Öl. Manchmal bekommen wir auch eine Fleisch-, Fisch- oder Kleiderspende, das sind dann besondere Tage.” Apropos: Dank einer Spedition, die kostenfrei für Hope Mallorca fährt, können auch Spendenwillige in Deutschland die ein oder andere Palette mit Lebensmitteln herüberschicken.

Geldspenden sind nötig

Doch Heimke Mansfeld und ihre Mitstreiterinnen wie Jasmin Nordiek und Sonja Willner, die sich als Anwältin um die rechtlichen Belange kümmert – alle übrigens rein ehrenamtlich tätig – sind vor allem auch auf Geldspenden-Suche. “Denn diese Spenden reichen nicht mehr aus für all die Menschen, deren Zahl nahezu täglich steigt. Daher muss der Verein etwa 15.000 Euro pro Monat aufwenden, um Lebensmittel hinzu zu kaufen.” Offen sind sie auch für jede Art von Kooperation mit Firmen, auch aus Deutschland: “Die Spenden sind steuerlich absetzbar, zudem machen wir für jede Firma, die uns unterstützt, auch Werbung”, beteuert Heimke. Glück hatten sie bislang mit ihren Vermietern: für keine Ausgabestelle müssen sie Miete zahlen. “Auch das ist keine Selbstverständlichkeit. Danke dafür!”

Aktionen

Die rührigen Hope Mallorca-Ladies haben zudem etliche Aktionen durchgeführt und noch in Planung, um dadurch ebenfalls Spendengelder zu generieren. Ein Stand auf dem Weihnachtsmarkt von East 26 in Santanyí war das eine, inklusive Geschenkvergabe an Kinder. Ein eigenes Lied “Esperanza para ti”, komponiert und geschrieben von Heimkes Sohn, dem Musiker Denis Mansfeld, ist ein weiteres Beispiel. Alle Einnahmen durch den Song, den man auf den gängigen Musikplattformen herunterladen kann, gehen zu 100 Prozent an den Verein. Und am 7. März wird es einen “Hope Hair Day” geben, wo viele Friseure der Insel ihre Arbeit in den Dienst der guten Sache stellen. Waschen, färben, schneiden für Hope Mallorca und den Lion’s Club. “Der Name Hoffnung ist für uns keine leere Worthülse”, so Heimke Mansfeld, “die Taten zählen.”

Martina Zender

Weitere Infos:

www.hope-mallorca.org, Facebook: HOPE Mallorca

Spendenkonto – HOPE Mallorca e.V.

Bank Cajamar Santanyí

IBAN: ES96 3058 4516 4327 2000 8258

BIC: CCRIES2AXXX

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