So erging es den Feuerwehrmännern beim „Megamarsch“

Die wenigsten Leute werden schon einmal 50 Kilometer an einem Stück zu Fuß zurückgelegt haben. Das ist die Herausforderung des „Megamarsches“: 50 Kilometer rund um Alcúdia gilt es in 12 Stunden zu bewältigen, mit Verpflegung alle 10 Kilometer. Alleine das ist eine Challenge für die Fitness der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und nichts für Untrainierte. Wie ist es dann wohl, die Strecke nicht in gewöhnlichen Sportklamotten, sondern in der vollen Montur der Feuerwehr zurückzulegen?  Genau das war das Vorhaben von zwei Feuerwehrleuten aus Gronau in Nordrhein-Westfalen Anfang Februar.

Fünfzig Kilometer für kranke Kinder
Aber die beiden Männer laufen die Strecke nicht nur zum Spaß oder um an ihre persönlichen Grenzen zu gehen, so wie viele andere Teilnehmer. Ingo Kolhoff, der Hauptbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Gronau, und sein Cousin, Oberfeuermann Jörg Friedrich, wollen mit ihrer Aktion Spenden für die Klinikclowns auf der Insel sammeln: „Sie leisten dort eine wunderbare Arbeit und bringen viele Kinderherzen zum Lachen, die so zumindest für eine Zeit ihren Klinikalltag hinter sich lassen können,“ so Ingo Kolhoff. Bei einem Grillabend kamen die beiden auf die Idee und bereiteten sich in den folgenden Wochen auf den Lauf vor (EL AVISO berichtete).

Der Tag des Marsches
Und dann war der Tag gekommen: Die beiden reisten nach Mallorca, um am nächsten Tag in Alcúdia an den Start zu gehen. Das Interesse an der Aktion war groß, bereits am Strand von Palma wurden Jörg Friedrich und Ingo Kolhoff zu ihrem Lauf interviewt. In Alcúdia trafen die Gronauer auf ihre mallorquinischen Kameraden, mit denen sie über die Feuerwehr-Arbeit in Deutschland und Spanien sprachen und kleine, freundschaftliche Gastgeschenke austauschten. Kurze Zeit später ging es los: Nach einer kurzen Nacht im Hotel und einem Frühstück zur Stärkung begaben sich die beiden um 7 Uhr in voller Montur zur Anmeldung für den Start – inklusive verwunderter Blicke der übrigen Teilnehmer, die in gewöhnlichen Sport- oder Wanderklamotten an den Start gingen. Aber auch bekannte Gesichter waren dabei, denn Jörg Kolhoff ist schon ein „alter Hase“, wenn es um Megamärsche geht und hat bereits an mehreren teilgenommen. Um 8 Uhr fiel schließlich der Startschuss: Ungefähr 800 Teilnehmer stellten sich dem ersten Megamarsch auf Mallorca. Nach Angaben von Ingo Kolhoff, der bereits mehrmals an längeren Märschen teilnahm, liegt die Finisherquote bei der 50-Kilometer-Strecke bei 80 Prozent.

Laufen, bis die Kräfte schwinden
Für den Erfolg gilt laut Kolhoff für gewöhnlich die Regel: „Man sollte sein Gepäck so gering wie möglich halten, denn da zählt jedes Kilogramm und das kann ganz schön schwer werden.“  Die Feuerwehrmänner haben sich selbst nicht darangehalten. Sie waren mit circa 20 Kilogramm zusätzlichem Gewicht unterwegs, nämlich mit ihrer Feuerwehrschutzkleidung und PA-Geräte, die ihnen von den spanischen Kollegen zur Verfügung gestellt worden sind. Die ersten Kilometer der Strecke führten vom Hotel aus in Richtung Hafen. Am Hotel „Zafiro Tropic“ in Alcúdia lag gleichzeitig der Start- und Zielpunkt, bei der Strecke handelte es sich um einen Rundkurs. Bis zum ersten Verpflegungspunkt nach ungefähr neun Kilometern folgte dann ein anspruchsvoller Anstieg. Danach ging es bis zum zweiten Verpflegungspunkt einen Streckenabschnitt entlang der Küste Alcúdias bis zum nächsten Verpflegungspunkt nach Kilometer 18. „Von da an machten sich die ersten Anzeichen der körperlichen Belastung durch unser „Mehrgepäck“ bemerkbar“, so Kolhoff. Es folgte die längste Teilstrecke von 15 Kilometern bis zum nächsten Verpflegungspunkt. Während ihres Laufes standen die beiden Feuerwehrmänner regelmäßig mit dem Radio in Kontakt, ließen die Hörer an ihrer Strapaze teilhaben. Beim Erreichen des vierten Verpflegungspunktes gingen die Kräfte schon dem Ende zu: „Die Schultern und Beine brannten nun extrem und der Hitzestau im Anzug tat sein Übriges, doch es warteten noch die letzten circa acht Kilometer auf uns.“ Der Endspurt der Strecke führte bei einsetzender Dämmerung direkt über den weißen Strand zurück zum Hotel. Nach ungefähr elf Stunden konnten die erschöpften, aber glücklichen Feuerwehrmänner die Ziellinie übertreten.

Marschieren für den guten Zweck
Neben dem Erfolgsgefühl, die Strecke geschafft zu haben, konnten sie auch neue Kontakte knüpfen: „Die positive Resonanz all derer, die wir auf dem einen oder anderen Kilometer kennenlernen durften, hat uns immer wieder motiviert, durchzuhalten und weiter zu marschieren,“ so Kolhoff. Und nicht zuletzt half diese Resonanz ihnen, auch auf die Arbeit der Klinik-Clowns auf Mallorca aufmerksam zu machen. Auch in Zukunft wollen sie mit ihrem „Club der blauen Helme“ mit Aktionen wie dem „Megamarsch“ auf gemeinnützige Zwecke aufmerksam machen, um Spenden zu sammeln. Wer die beiden unterstützen will, kann sich auf der Seite der Klinik-Clowns über die Helfer mit der roten Nase informieren, die kranken Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Hier gibt es auch die Möglichkeit, für die Clowns zu spenden.

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