Haige Wu ist eine dynamische Künstlerin, Fotografin und Illustratorin, deren Arbeit die kulturellen Landschaften Chinas und Londons verbindet. Geboren in Guangdong, China, im Jahr 1998, hat Haige eine tief persönliche und innovative Praxis kultiviert, die Skulptur, Malerei und Mixed Media umfasst. Ihre Kunst, oft verwurzelt in Themen des Feminismus, der regionalen Kultur und der Selbstidentität, verwandelt ihre Forschung und Feldarbeit in eindringliche, abstrakte Handlungsstränge. Durch die Einbeziehung traditioneller Handwerkstechniken wie Lackmalerei, Holzarbeiten und Glaskunst verleiht Haige ihrer Arbeit sowohl historische Tiefe als auch zeitgenössische Relevanz. Ihr kreativer Einsatz von Materialien und Geschichtenerzählen lädt die Betrachter in eine Welt ein, in der persönliche Erfahrungen mit weitreichenden soziokulturellen Dialogen verflochten sind.
Ein Absolvent der Guangzhou Academy of Fine Arts und Central Saint Martins, Haiges akademischer Weg hat sie zu ihrem multidisziplinären Ansatz geführt. Ihre künstlerischen Leistungen wurden in einer beeindruckenden Vielzahl von Ausstellungen präsentiert, von internationalen Glaskunstfestivals in China bis hin zu kuratierten Shows im Tate Modern und anderen prominenten Galerien in London. Höhepunkte ihrer Karriere sind ihre für den Holt Festival Art Prize nominierte Arbeit und ihre Teilnahme an Ausstellungen wie Seeing Red im Chapel Art Studio und There Is No Time Like Springs im Huang Contemporary. Durch ihre vielfältige Arbeit fordert Haige Wu weiterhin das künstlerische Umdenken auf dem Weg zur Bewältigung vielschichtiger soziokultureller Themen.
Home-Serie
Haige Wus Home-Serie ist eine faszinierende Untersuchung familiärer Bindungen, kulturellen Erbes und der sich entwickelnden Beziehung zwischen Tradition und Gegenwart. Im Mittelpunkt dieser Serie stehen die Flaggen, eine Sammlung flammenartiger Skulpturen, geschmückt mit schicken Papierschnitten von Drachen und Tigern. In Anlehnung an die Symbolik des chinesischen Feng Shui repräsentieren der Drache und der Tiger traditionell den Segen von Glück und Wohlstand für die Familie. Wu interpretiert diese Symbole auf eine zutiefst persönliche Weise, wobei der Drache die nicht-hakka Identität ihrer Mutter repräsentiert und der Tiger ihr Zeichen und die Stärke der jüngeren Generation verkörpert. Diese beiden mythischen Kreaturen, in Balance positioniert, wirken als Beschützer des „Heims“ und deuten auf die inhärente Spannung zwischen der Bewahrung von Konventionen und dem Vorantreiben von Grenzen hin.
Home-Serie: Sweet Home
Die dynamischen Formen der Flaggen-Skulpturen vermitteln die Energie von Flammen, die sowohl eine schützende Wärme als auch das Potenzial für Zerstörung suggerieren. Diese Dualität spiegelt Wus Infragestellung der Familie als sowohl Quelle der Stabilität als auch Ort der Transformation wider. Das von ihnen bewachte Gebäude symbolisiert die Familienstruktur, verkörpert jedoch auch einen Widerstand gegen ihre Einschränkungen. Durch dies fängt Wu das komplexe Zusammenspiel zwischen der Last der Tradition und dem Verlangen nach individueller Handlungsfähigkeit ein – traditionelle Papierschnitte verankern die Arbeit weiterhin im kulturellen Erbe. Gleichzeitig heben die abstrakten, modernen Formen die kulturellen Veränderungen hervor, die durch die Globalisierung und den Einfluss der jüngeren Generationen hervorgerufen werden.
In der Home-Serie verwebt Wu meisterhaft persönliche Erzählungen mit universellen Themen. Ihre Skulpturen reflektieren Identität, generationelle Übergänge und evolutionäre Entwicklung. Indem sie die Geschichte ihrer Familie mit der weiteren kulturellen Symbolik verwebt, schafft sie einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Tradition und Gegenwart. Die Serie spiegelt die Kraft der neuen Jugend wider, überkommene Strukturen herauszufordern, während sie gleichzeitig die kulturellen Grundlagen ehren, auf denen sie stehen. Haige Wus Arbeit ist ein lebendiges, nachdenkliches Zeugnis von der Fluidität der Identität und der sich ständig verändernden Landschaft familiärer und kultureller Bindungen.