Taschen an Babyoveralls und Füße auf neuen Sofas. Parken und Blumen und Missachtung von Untersetzern. Füchse und Verpackungen und Dating und Grinsen, das sind einige von Pansys wenigsten Lieblingssachen. Was die Heldin von Mike Leighs heißem, brillantem neuen Drama mag, ist weniger klar. Sie verbringt ihre Tage unter der Bettdecke oder putzt weiter ihr bereits sterilisiertes Halbhaus oder schimpft über jeden, der in ihr Visier gerät. Aber keines davon bereitet ihr tatsächlich Freude.
Pansy (Marianne Jean-Baptiste) steht am Abgrund und schreit die Wellen an. Von einer schrecklichen Depression oder traumaauslösenden Wut geplagt, durchquert sie die Welt wie ein giftiger Improv-Larry David, pickt Löcher in allem, sprudelt über vor einer ätzenden Selbstsicherheit, die zu 90% Gelbsucht und zu 10% gerechtfertigt ist.
Ich glaube nicht, dass sie eine besonders genaue Darstellung von Depression ist. Und dass sie als solche dargestellt wird, ist nicht hilfreich für die Sache von Leighs schärfstem und kompromisslosestem Film seit Jahren: ein wahrer psychologischer Thriller oder vielleicht ein Psycho-Horror.
Hard Truths ist einer der fesselndsten Filme, die ich seit langem gesehen habe, weil man keine Ahnung hat, was Pansy als nächstes tun wird, oder ob die Menschen um sie herum – ihre fröhliche Schwester, ihr schweigsamer Ehemann, ihr ängstlicher Sohn – ausrasten werden. Man schaut ihn an und hält den Atem an, denn selbst die Momente scheinbarer Katharsis werden lächerlich gemacht, Heilung zunichte gemacht, bevor sie überhaupt begonnen hat.
Leigh hatte keinen Film mehr gedreht, der in der Gegenwart spielt, seit „Another Year“ von 2010 – gedreht um die Ecke von diesem, ein milderer Cousin, mehr Sanftmut in der Mischung. Er hatte keinen Film mehr mit Jean-Baptiste gedreht seit 28 Jahren, seit „Secrets and Lies“, ihrem Durchbruch, der ebenso lustig und mitfühlend wie brutal war, sodass die Preiskomitees ihn gerne angenommen haben.
Dieser hier könnte zu herausfordernd sein. Wenn sie eine Chance auf einen Oscar haben wollen, müssen mittelalte Frauen in Filmen tendenziell mit einem jüngeren Kollegen anbändeln, eine Arie singen oder Körperteile abfallen und explodieren lassen, um jung zu bleiben. Sich übermäßig im Parkplatz aufzuregen, reicht nicht ganz aus – schade, denn Jean-Baptistes Pansy ist eine Leistung von saurer Größe, die von einigen kleineren Preiskomitees bereits begeistert unterstützt wurde.
Hard Truths ist ein seltsames, morbides Wunder. Es ist ein fast ausschließlich schwarzes häusliches Drama von einem weißen Regisseur, das sich völlig trübe echt anfühlt. Lange nachdem man ihn gesehen hat, kehrt der unheimliche Schrecken dieses Entwirrens zurück, zahlreiche ungelöste Momente nagen an einem. Aus dem Gleichgewicht zu geraten ist leicht. Pansy kann das sehr gut. Leigh und Jean-Baptiste sind jedoch noch besser.