Einmal gab es eine Zeit, in der der Einstieg in die Musikindustrie nur eines bedeutete – eine Plattenfirma davon zu überzeugen, dass du es wert bist, das Risiko einzugehen. Keine Plattenfirma? Keine Studiozeit, keine Verbreitung, kein Publikum. Dann drehte die Technologie die Branche auf den Kopf. Streaming-Plattformen, soziale Medien und Home-Recording-Software gaben den Künstlern die Macht zurück, sodass jeder mit Talent (oder zumindest Entschlossenheit) die Industrie-Gatekeeper umgehen und ihr eigenes Publikum aufbauen konnte.
Jetzt braut sich eine ähnliche Veränderung in der Welt des Buchverlagswesens zusammen. Jahrhundertelang bedeutete das Veröffentlichen, sich durch ein Labyrinth von Literaturagenten, Ablehnungsschreiben und schwer fassbaren Buchverträgen zu manövrieren. Traditionelle Verlage hielten die Schlüssel dazu, welche Geschichten das Licht der Welt erblickten. Aber KI verändert das Spielfeld rasch – sie transformiert das Schreiben, Bearbeiten, Veröffentlichen und Vermarkten auf Weisen, die einst undenkbar waren.
Die Frage ist: Kann KI für Bücher das tun, was die Technik für Musik getan hat? Kann sie die Barrieren durchbrechen, die unzählige Autoren im Schatten gehalten haben, und das Veröffentlichen so zugänglich machen wie das Hochladen eines Songs auf Spotify? Wenn ja, könnten wir kurz vor einer kreativen Revolution stehen – einer, in der jeder, der eine Geschichte zu erzählen hat, die Mittel hat, sie mit der Welt zu teilen.
