Von der Refraktion bis zur fertigen Brille

Laut einer Brillenstudie 2019 tragen 41,1 Millionen Erwachsene in Deutschland eine Brille, darunter 23,4 Millionen ständig und weitere 17,7 Millionen gelegentlich. Der Anteil der Brillenträger ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Grund hierfür ist z.B. der zunehmende Gebrauch von PCs, Tablets und Smartphones. Der extreme Fokus der Augen auf nahe Entfernungen.

Jeder Brillenträger kennt die Tatsache, dass sich nach einer gewissen Zeit die Sicht verschlechtert. Durch starres Aufhalten in einer Arbeitsentfernung, durch Wachstum, nachlassende Akkommodationsfähigkeit oder durch eine sich eintrübende Augenlinse ändern sich die Brillenwerte. Eine neue Brille muss her! Doch was steckt eigentlich hinter der Anpassung einer neuen Brille?

Der Gang zu Arzt und Optiker

Zuerst einmal die Refraktion: man geht zum behandelnden Augenarzt oder zu seinem Augenoptikerfachgeschäft und lässt die neue Brillenstärke ermitteln. Die Brechkraft eines Brillenglases wird in Dioptrien (dpt) gemessen. Liegt die Brechkraft bei 0,00dpt, ist man rechtsichtig, ist der Wert positiv z.B. +1,00 dpt ist das Auge weitsichtig und ist der Wert negativ z.B. -1,00dpt ist man kurzsichtig. Zusätzlich wird man etwa im Alter von über 40 Jahren auch noch altersweitsichtig, d. h. es kommen weitere Plusdioptrien zur Nahunterstützung hinzu. Die Brechkraft des optischen Systems Auge ergibt sich aus vielen verschiedenen Faktoren wie etwa der Länge des Auges, der Krümmung der Hornhaut und der Struktur der Augenlinse.

Ermittlung der Dioptrienwerte

Bei der Refraktion werden zuerst mittels eines Autorefraktors die objektiven Dioptrien des Auges ermittelt. Dies geschieht völlig automatisch mittels einer Wellenfronttechnologie. Die anschließende subjektive Refraktion ist der wichtigere Part. Hier bekommt der Patient/Kunde mit einer Prüfbrille oder einem Phoropter die objektiv ermittelte Brillenglasstärke vorgesetzt und muss in einer Befragung und beim Vorhalten verschiedener Gläser selbst mitarbeiten und mitteilen, welche Brillenstärke ihm subjektiv am angenehmsten ist. Im Anschluss kann das Glas noch weiter aufgerüstet werden durch eine „Addition“ (“+“Dioptrien als Leseunterstützung bei älteren Personen) oder ein eingebautes Prisma (zur Korrektur von Winkelfehlsichtigkeiten).

Welche Fassung soll es sein

Stehen die Dioptrienwerte für die neue Brille fest, geht es an die Fassungsauswahl. Hier sind einem heutzutage keine Grenzen mehr gesetzt. Ganz egal ob Metall-, Kunststoff- oder Naturmaterialien zum Einsatz kommen, die Fassungsart rund, eckig, randlos, dezent, auffällig, bunt, schlicht oder allergiefrei sein soll – mit dem richtigen Berater an der Seite findet jeder die passende! Nicht zu vernachlässigen ist hier die anatomische Anpassung, sodass keine störenden Druckstellen entstehen oder Nerven- und Gefäßbahnen abgedrückt werden. Die Fassungsneigung wird an die Gesichtsanatomie angepasst, Bügellängen werden gekürzt/verlängert, der Bügelaufgang und -anschlag wird modifiziert und die Nasenauflagen korrekt eingestellt. Erst dann kann die Brille optisch angepasst werden. Der Durchblickspunkt der Augen durch das Brillenglas bei normaler Köperhaltung wird festgelegt, sodass die Glaszentrierung hinterher stimmt und die Verträglichkeit gewährleistet ist.

Das richtige Glas

Die Glasauswahl wird individuell an die Sehanforderungen des Kunden angepasst. Er darf bestimmen ob er ein Einstärken- oder Mehrstärkenglas möchte. Sollen die Gläser pflegeleicht, kratzfest, entspiegelt, mineralisch oder aus Kunststoff sein, möchte man die Markenglasvariante oder die günstigere „noname“ Alternative, soll es durch einen höherbrechenden Index in der Glasdicke reduziert werden, um optisch schöner auszusehen? Auch Tönungen, Spezialfilter oder phototrope Effekte zur Blendungsreduktion sind umsetzbar.

Die Gläser werden bestellt, gefertigt, geschliffen, in die Fassung montiert und kontrolliert. Fertig ist die neue Brille dann, wenn Sie am Kunden bei Abholung endgültig angepasst wurde. Mit einem angenehmen Tragekomfort und scharfer Sicht kann der Kunde nun wieder mit gutem Durchblick durchstarten.

Ihre Janine Wirkner

Optometristin in der Deutschen Augenklinik Mallorca

Dr. Sebastian Beckers

Deutsche Augenklinik Mallorca

Avda. Rei Jaume I, 100, Santa Ponsa, Tel.: 871 570 606

Camí dels Reis, 308, Palma, Tel.: 971 905 202

www.deutsche-augen-klinik.de

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