

Zuallererst etwas wirklich Tolles zur Freude aller – zumindest aller Fußballfreunde: der Fußballclub RCD Mallorca steht jetzt schon seit Wochen auf Platz 1 der Zweiten Liga. Dies bedeutet, er ist auf dem besten Weg zurück in die Erste Liga, aus der er in der letzten Saison abgestiegen ist. Nun, man soll das Fell des Bären nicht verteilen, bevor man ihn erlegt hat, nicht den Tag vor dem Abend loben und in Fußballerkreisen wird gesagt: Hinten kackt die Ente! Und Uli Hoeneß meinte: Der Nikolaus war noch nie ein Osterhase! Aber Platz 1 von 22 Mannschaften nach dem 19. von 42 Spieltagen (Stand 21.12.) lässt hoffen. Die Mannschaft hat einen guten Lauf – umso tragischer, dass die Fans aktuell im Stadion nicht dabei sein dürfen.

Ohne Mucke, Feuer, Grill und Teufel
Für viele Mallorca-Liebhaber startet das Jahr erst wirklich Mitte Januar, wenn die Feste rund um Sant Antoni und Sant Sebastian gefeiert werden. Fantastische Spektakel mit viel Feuer, Essen vom Grill und Musik. Alles abgesagt. Traurige, aber richtige Entscheidung. Die Welt geht nicht unter, wenn wir mal ein Jahr auf all das verzichten müssen.

Gönnen Sie sich lieber kleine Ausflüge über die Insel, um Unbekanntes aufzuspüren wie die neuen Skulpturen von Bildhauer Joan Bennàssar am Kloster Lluc, die neue Bemalung der Grundschule von Capdepera durch Gustavo oder die Retrospektive des 93-jährigen ibizenkischen Malers Rafael Tur Costa im Museum Es Baluard. Spazieren Sie am Meer entlang, gönnen sich einen Drink auf der Außenterrasse eines der wenigen geöffneten Lokale, kaufen Sie sich leckere süße Dinge in der Traditionsbäckerei und -konditorei Fornet de la Soca in Palma oder ein Menü im Take Away-Service von einem der vielen Restaurants, die diese Möglichkeit bieten. Und wer – wie es auf Spanisch heißt – ein “grano de arena” (Sandkorn) beisteuern will, wenn es um Hifsaktionen geht, kann Geld spenden oder/und beispielsweise als Freiwilliger in der Küche von Tardor mitarbeiten (siehe Seite 8).

Unglaublich
165 Millionen blätterte der Investmentfonds Emin Capital mit Sitz in Andorra für das emblematische Hotel Formentor hin, dass zuletzt der Barceló-Gruppe gehörte. Eine unglaubliche Summe und doch: Alleine für den Fußballspieler Neymar zahlte der Verein Paris Saint-Germain im Jahr 2017 stolze 222 Millionen Euro als Ablösesumme an den “Vorbesitzer”, den FC Barcelona, und im gleichen Jahr zahlte der gleiche Club 160 Millionen Euro für die aussichtsreiche Fußballerhoffnung Kylian Mbappé, mittlerweile 22, an den Verein AS Monaco. Im Vergleich dazu ist das Hotel geradezu ein Schnäppchen, immerhin gilt die 1929 eröffnete Luxusherberge als das renommierteste Hotel der Insel, in dem schon Größen wie Winston Churchill, das Fürstenpaar von Monaco oder Charlie Chaplin genächtigt haben. Trotzdem. Ob es richtig und wichtig ist, in diesen Zeiten, so viel Geld für ein Haus und ein Stück Land drumherum zu zahlen, von den Umbaukosten einmal ganz abgesehen, mag diskutiert werden…

Unvergessen! Sie starben 2020
Zum Schluss möchte ich erinnern an die prominenten Toten des zurückliegenden Jahres. Sie haben uns in ihrem Beruf Freude bereitet, waren wichtige Entscheider oder Entdecker:
Kirk Douglas im biblischen Alter von 103 Jahren, Vom Winde verweht-Heroin Olivia de Havilland wurde sogar 104, der beste James Bond aller Zeiten, Sean Connery, mit Schirm, Charme und Melone, jetzt aber ohne Diana Rigg, Rosenheim-Cop Joseph Hannesschläger, Hausmeisterin Veronika Fitz, die Fassbinder-Darsteller Irm Hermann und Volker Spengler, Monthy Python-Ikone Terry Jones, Romy Schneider-Filmpartner Michel Piccoli, Schaubühnen-Star Jutta Lampe, Schwarzwaldmädel Sonja Ziemann, der sehr eigene Michael Gwisdek, der noch 2018 auf Mallorca vor der Kamera stand, der Bankräuber-Schauspieler-Autor Burkhard Driest, der Ingmar Bergman-Darsteller Max von Sydow, Jüngeren eher aus Star Wars und Game of Thrones bekannt.
Weiterhin die streitbare Umweltaktivistin und Schauspielerin Barbara Rütting, “mein” Virginian von der Shiloh Ranch, James Drury, der clevere Rentner-Cop Tilo Prückner, der unvergleichliche Komponist Ennio Morricone, der “Tote-tragen-keine-Karos”-Kultregisseur Carl Reiner, die Ballett-Legende Zizi Jeanmaire, Uli Stein, der Cartoonist mit dem Faible für Tiere, die französische Chansonette Juliette Gréco, die Sängerin und Karnevalsqueen Marie-Luise Nikuta, die auch oft auf Mallorca aufgetreten ist, Country-Legende Kenny Rogers, Rockn’ Roller Little Richard, “Die-Rente-ist-sicher”-Norbert Blüm, der noble Ex-Staatspräsident Valery Giscard d’Estaing, Opernintendant Peter Jonas, “Angel Heart”-Regisseur Alan Parker, “Herbstmilch”-Regisseur und Kameramann Joseph Vilsmaier, Gernot Roll und David Slama, seine kongenialen Kamera-Kollegen, Abenteurer Rüdiger Nehberg, Rennfahrer-Legende Stirling Moss, Modedesigner Kenzö Takada, Asterixvater Albert Uderzo, Verhüllungskünstler Christo, die Promifriseure Gerhard Meir und Udo Walz, die “Hand Gottes” Diego Maradona und schließlich Ernesto Cardenal, der berühmte nicaraguanische Priester, Politiker und Dichter, den ich die Ehre hatte, kennengelernt zu haben.
Martina Zender